Unvergessliche Feierlichkeiten
Die Osterfeierlichkeiten im Jahr 2020 waren besonders ungewöhnlich und sind daher wahrscheinlich unvergesslich. Sämtliche Gottesdienste fanden ohne die Teilnahme der Öffentlichkeit statt. Der Grund ist allen bewusst: Der Kontakt zu anderen Menschen kann ein aggressives Virus übertragen, das in nicht wenigen Fällen lebensbedrohlich ist. Wir müssen auf Abstand gehen – raten uns nicht nur Mediziner und Politiker.
Wir brauchen einander…
Da wird es uns schlagartig klar: wir brauchen einander! Ja, wir brauchen einander, um uns beizustehen in schweren Krisen. Vielleicht wird uns das erst jetzt so richtig bewusst. Wenn wir die Herausforderungen alleine nicht mehr schaffen, brauchen wir eine/n andere/n Menschen. Wir brauchen gute und einfühlsame Ärztinnen und Ärzte, zuverlässige und menschlich nahe Pflegerinnen und Pfleger. Wir brauchen hilfsbereite Angestellte und Ehrenamtliche in den Pflegeeinrichtungen unserer Gesellschaft. Wir brauchen Lehrerinnen und Lehrer, die sich immer wieder auf ungewohnte Wege machen zusammen mit unseren Schülerinnen und Schülern. Wir brauchen die tapferen Verkäuferinnen und Verkäufer, Lieferanten und Boten, Landwirte und Produzenten an so vielen Orten, die uns helfen, dass wir das bekommen, was wir zum Leben brauchen. Auf so existenzielle Art wird uns das in diesen Tagen bewusst. Wir brauchen einander!
… auch als Glaubende
Und auch glauben können wir nur, wenn wir einen anderen Menschen haben, der mit uns die Erfahrung von Ostern teilt. Auch zum Glauben brauchen wir einander! Wir brauchen uns, damit wir uns gegenseitig diese Hoffnung von Ostern zusagen und einander Auferstehungszeugen sind. Es kann keiner alleine glauben.
Auch ist am Ostermorgen in aller Frühe nicht eine Frau alleine zum Grab gegangen – sie hätte sich das vielleicht gar nicht getraut. Selbst die Männer laufen zum Grab miteinander, zwar jeder in seiner Geschwindigkeit, aber sie müssen einander von dieser Ostererfahrung erzählen und brauchen einander. Um zu begreifen, was Ostern bedeutet, treffen sie sich immer und immer wieder. Sie sagen sich gegenseitig zu, was sie hoffen lässt: Ja, der Herr ist wirklich auferstanden!
Vom Sinn dieser unvergesslichen Ostertage 2020
Wenn uns das in diesen unvergesslichen Tagen bewusst werden würde, liebe Mitchristen, wie sehr wir einander brauchen und wie gut es tut, wenn wir beim Mahlfeiern in der Kirche beisammen sein können, dann hat diese Zeit mindestens einen Sinn.
Werden wir doch neu zu Auferstehungszeuginnen und -zeugen! Erzählen wir uns von unserer Hoffnung und dem, wie uns Ostern – gerade heuer – bewegt… und was es in uns bewirkt! Wir brauchen einander mehr denn je, dass wir lebendige Ostergemeinde des Herrn bleiben, bis wir wieder gemeinsam um seinen Tisch versammelt sind, um das Brot zu brechen, und ER in unserer Mitte lebendig ist und wir es uns gegenseitig zurufen können: Halleluja, Jesus lebt!
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