Idee
Anlässlich des 50. Weihetages der Pfarrkirche St. Albertus Magnus war Weihbischof Reinhard Pappenberger im Juni 2013 in unserer Pfarrei zu Gast und brachte als Geschenk ein Buch über „Die sinnlichen Gärten des Hl. Albertus Magnus“ mit. Damit war die Idee geboren, auf der Grünfläche zwischen dem Albertus-Magnus-Saal und dem Friedhof solch einen Garten anzulegen.
Geschichte
Der große Kirchenlehrer Albert der Große wagte es im 13. Jahrhundert als einer der ersten, in einem wissenschaftlichen Werk das Pflanzenreich zu behandeln. Ihm ging es nicht in erster Linie um den Nutzgarten, vielmehr war er bestrebt, einen Garten für alle Sinne zur reinen Erholung des Körpers und des Geistes zu schaffen.
Albertus Magnus hatte eine genaue Vorstellung, wie so ein Garten aussehen sollte. Er war davon überzeugt, dass für das Auge nichts erholsamer sei als eine grüne Rasenfläche. Der Rasen soll so angelegt sein, dass dahinter in einem Ausschnitt aromatische Kräuter und viele Arten von blühenden und duftenden Blumen gepflanzt werden. Im Blumenbeet sollen vor allem Lilien und Rosen als Zeichen der Reinheit und als Mariensymbol Beachtung finden.
Zwischen den Kräutern und dem Rasen soll eine Gartenbank sein, wo man sich ausruhen, dem Gezwitscher der Vögel und dem Geplätscher des Wassers zuhören kann. Das Element Wasser soll durch eine einfache Quelle mit eingebracht werden. Frische, frei wehende Luft, wenn möglich aus dem Norden oder Osten, soll den Geist erfrischen!
Umsetzung
Glücklicherweise fanden sich tüchtige Gartenbauer, die bereit waren, nach diesen Vorgaben den Garten zu gestalten, der sich im Südwesten auf 170 m² an den Friedhof anschließt. Das Element Wasser wurde in Form eines Quellsteins in der Mitte der Grünfläche eingebracht. Um den Rasen herum wurden allerlei Blumen gepflanzt, die als Bienen- und Schmetterlingsweide dienen und das Auge erfreuen sollen. Die Rosen wurden nach Norden hin an Spalieren gezogen und stellen die Abgrenzung zum Kräutergarten dar (Kletterrosen, englische Rosen und Edelrosen). Manche Gewächse nehmen Bezug auf biblische Bezeichnungen (Madonnenlilie, Brennender Busch, Jakobsleiter). Die Bänke laden zum Verweilen ein, zum Hören, Sehen und Entspannen.
Die Kräuterbeete im oberen Teil des Gartens sind mit Buchs eingefasst und mit vielen verschiedenen Kräutern bepflanzt. Diese können zu heilenden Zwecken oder auch zum Würzen in der Küche benutzt werden (z.B. Ysop, Johanniskraut, Eberraute).
Im Albertus-Magnus-Garten werden alle Sinne angeregt:
- das Auge durch die gefällige Gestaltung
- das Ohr durch das Plätschern des Wassers, das Summen der Bienen, das Gezwitscher der Vögel und das Säuseln des Windes
- die Nase durch die vielfältigen Düfte der Rosen und der Kräuter
- der Geschmackssinn durch das Verkosten der Kräuter wie z. B. Eberraute, Rosmarin und Melisse
- der Gefühlssinn durch das Berühren der verschiedenen Oberflächen (Stein, Rasen, Pflanzen)
- darüber hinaus wirkt es sehr beruhigend und entspannend, auf der Gartenbank diese Umgebung auf sich wirken zu lassen. So mancher Kirchen- oder Friedhofsbesucher lässt sich dort nieder, um die Natur und dieses schöne Fleckchen Erde zu bestaunen. Oft bietet sich dabei auch die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen und die Hektik des Alltags hinter sich zu lassen.
Anwendung
Verschiedene Aktionen haben im Albertus-Magnus-Garten schon stattgefunden. Kinder haben im Rahmen des Ferienprogramms den Garten erkundet. Auch Gruppenausflüge nahmen den Garten schon zum Ziel. Ende Juni lädt der Pfarrgemeinderat jährlich als Auftakt zur örtlichen Kirchweihfeier zu einem Sommerabend im Garten ein. Durch meditative Impulse können die Gäste bewusst auf die wunderbare Schöpfung Gottes und die Schönheit der Natur aufmerksam werden. In lockerer Atmosphäre schließt sich bei einem Glas Wein ein entspannter Abend an.
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