Die ersten aktenkundlichen Belege
Dürnsricht
Dürnsricht wird 1286 als selbstständige Pfarrei aufgeführt. Der erste Pfarrer des Ortes, Provisor Friedrich von Allenburg, war ein Angehöriger des Klosters Ensdorf. Er legte dort seine Profess ab und wirkte in Dürnsricht von 1289 bis 1301. Danach wurde er Prior und 1309 Abt des Klosters.
Für 1526 wird bezeugt, dass der Bischof das Präsentationsrecht (Vorschlagsrecht für eine Stellenbesetzung) inne hatte. Später ging es an den Kurfürst von Bayern über.
Von 1534 bis 1557 amtierte in der Pfarrei Pfarrer Wifflinger, der bei seinem Tode im Jahre 1557 100 Jahre alt war. Er war der letzte katholische Geistliche, bevor Dürnsricht protestantisch wurde.
Wolfring
Wolfring war früher ebenfalls eine eigene Pfarrei. 1326 wird erstmals eine Seelsorgestelle genannt, deren Seelsorger wohl auch aus dem Kloster Ensdorf kamen. Bis 1506 wirkte Albrecht Bachmann als erster namentlich bekannter Pfarrer in Wolfring.
Das Präsentationsrecht hatten nachweislich von 1491 bis 1759 die Gutsherren von Wolfring.
Anzunehmen ist, dass Wolfring von 1556 bis 1626 evangelisch war. Für 1557 und 1583 sind zwei sehr wahrscheinlich protestantische Pfarrer namens Martin Panisculus und Friedrich Wagentrutz bezeugt.
Auch Dürnsricht ist evangelisch
Dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 folgend, der bestimmte, dass der jeweilige Landesherr eines Gebietes den Glauben seiner Untertanen bestimmen durfte, nahm Dürnsricht im Jahre 1562 die evangelische Konfession an.
65 Jahre lang, von 1562 bis 1626, währte der Protestantismus in der Ortschaft, bis die Gegenreformation die Bevölkerung zum katholischen Glauben zurückführte.
Die Gegenreformation setzt ein
Als letzter evangelischer Pfarrer in Dürnsricht wird Jeremias (Holz-)Apfel(ius) für 1624 genannt. Er übernahm mit Dürnsricht 1624 auch die Pfarrei in Schmidgaden, wurde 1626 im Zuge der Gegenreformation aus seinem Amt entlassen und ging als Calvinist nach Nürnberg.
Es ist durchaus möglich, dass Dürnsricht einige Jahre calvinistisch war. Von Schmidgaden ist bekannt, dass die Bevölkerung dort fünfmal den Glauben wechselte und kurze Zeit auch dem Calvinismus angehörte.
Friedhofszuteilung: Wohlfest – Wolfring – Dürnsricht
Bei der Wiedereinführung der katholischen Konfession nahmen Pittersberg, Wolfring, Wohlfest und Kögl, das zeitweise zu Wolfring gehörte, den katholischen Glauben an, während Dürnsricht als Sitz des reformierten Pfarrers zunächst noch evangelisch blieb.
Als nun in Wohlfest ein Todesfall eintrat, sollte die Beerdigung in Dürnsricht stattfinden. Auf dem Gottesacker Andersgläubiger wollten die nun wieder katholischen Wohlfester ihre Toten nicht begraben wissen. So vereinbarten sie mit den Katholiken in Wolfring, dass sie den dortigen Friedhof benutzen durften. Darum wurden die toten Wohlfester nicht im nahen Dürnsricht beerdigt, sondern fanden im Wolfringer Friedhof ihre letzte Ruhestätte. Dies blieb so bis zur neuen Friedhofszuteilung, die ab 1965 gültig wurde, als in Dürnsricht ein neuer Friedhof angelegt wurde.
Dürnsricht und Wolfring gehören zu Pittersberg
Der von 1618 bis 1648 währende Dreißigjährige Krieg mit seinen verheerenden Folgen wirkte sich auf den Bevölkerungsstand katastrophal aus. Dürnsricht und Wolfring waren nach dem Krieg beinahe menschenleer. Dies mag der Grund gewesen sein, dass die beiden Orte ihre Pfarrstellen verloren und von ca. 1642 bis 1670 Filialen von Rottendorf waren und danach der Pfarrei Pittersberg zugeteilt wurden. Für die Gläubigen, 1626 wieder katholisch geworden, bedeutete dies, nun keinen Gottesdienst mehr im Ort besuchen zu können und nach Rottendorf oder Pittersberg gehen zu müssen, um das Messopfer zu feiern.
Gründung einer Kooperatur
In einem am 10. September 1723 geschlossenen Vertrag zwischen dem Pittersberger Pfarrer Chr. Deiß und den beiden Filialgemeinden wurde die Gründung einer ständigen Kooperatur bestimmt und eine Gottesdienstordnung vereinbart. Dadurch sollte die Seelsorge in den Filialen gewährleistet und die Möglichkeit geschaffen werden, sowohl in der Pfarrkirche Pittersberg als auch im Wechsel in einer der beiden Kirchen in Wolfring oder Dürnsricht an Sonn- und Feiertagen Gottesdienst zu halten.
Bittgang nach Amberg
Im Jahr 1856 wütete im Fensterbachtal ein schlimmes Unwetter, das in den Gemeinden großes Unheil anrichtete. Es wurden dabei Städel und Häuser eingerissen und Wälder umgebrochen. Um künftighin vor einem solchen Unwetter bewahrt zu werden, wurde in der Pfarrei ein Bittgang nach Amberg zum Maria-Hilf-Berg gelobt. Das „Kreuz“ geht seither einmal im Jahr, seit einigen Jahrzehnten am 1. Mai, die etwa 15 km nach Amberg.
Neue Gottesdienstordnung
1860 wurde in einer neuen Gottesdienstordnung festgelegt, dass am Montag, Mittwoch, Freitag und Samstag in Wolfring, am Dienstag und Donnerstag in Dürnsricht durch den Kooperator Messe zu lesen war. Erforderten es die Umstände, so konnte der ein oder andere Tag ganz nach Belieben ausgewechselt werden. Da der Geistliche seinen Dienstsitz in Pittersberg hatte, musste er täglich von dort nach Wolfring oder Dürnsricht wandern. Neben dem Gottesdienst musste er auch Religionsunterricht erteilen.
Errichtung einer exponierten Kooperatorenstelle
Erst am 1. Oktober 1910 wurde die Kooperatur nach Wolfring exponiert. Beide Kirchen, sowohl Wolfring als auch Dürnsricht, waren gleichberechtigt. Allerdings, so heißt es in einem Bericht, wurde Wolfring bevorzugt. Dies kann man an der Aufteilung der Gottesdienste an Werktagen und besonders noch an der für Sonntage ersehen. Hier wurde bestimmt, dass Pflichtgottesdienste lediglich an jedem zweiten Sonn- und Feiertag in Dürnsricht zu halten seien. Mit der Errichtung der exponierten Kooperatorenstelle wurde zugleich das Tauf-, Trauungs- und Bestattungsrecht verliehen.
Ein neuer Pfarrhof
Mit der Schaffung der exponierten Kooperatorenstelle wurde in den Jahren 1909/1910 auf einem von zwei Knöllinger Bauern gestifteten Grund ein neues Pfarrhaus an der Gemeindegrenze Dürnsricht-Wolfring erbaut. Damit wurden dem seinerzeit beim Pfarrherrn in Pittersberg wohnenden Kooperator die täglichen über 10 km weiten Fußmärsche nach Wolfring und Dürnsricht erspart.
Dieser Pfarrhof wurde bis zu den Jahren 1960/1961 in diesem Sinne genutzt und nach der Errichtung des neuen Pfarrhofs in Dürnsricht 1963 verkauft.
Besetzung der Kooperatorenstelle
Josef Zintl (1910-1913)
Johann Müller (1914-1926)
Johann Baptist Schrems (1926-1934)
Ludwig Fichtl (1934-1942)
Georg Graf (1943-1952)
Anschließend wurde die Kooperatur am 1. April 1952 Expositus Alois Schindler übertragen. In seine Wirkungszeit fällt der Bau der Albertus-Magnus-Kirche und des neuen Pfarrhofs in den Jahren 1960/1961. Am 1. August 1981 wurde Alois Schindler, 1969 Pfarrer der neuen Pfarrei Dürnsricht-Wolfring geworden, in den Ruhestand versetzt.
Seine Nachfolge trat am 1. September 1981 Pfarrer Johann Gruber an, der als Geistlicher von 1958 bis 1963 in Hohenfels und von 1963 bis 1981 in Premberg bei Teublitz sein Amt ausübte. 2003 wurde er in den Ruhestand nach Schwarzhofen verabschiedet und starb am 6. Oktober 2004.
Neubau der Albertus-Magnus-Kirche 1960/1961,
Dürnsricht und Wolfring werden 1969 Pfarrei
Mit der sprunghaft angewachsenen Bevölkerung nach dem 2. Weltkrieg durch den Zuzug von Heimatvertriebenen aus den Sudetenländern und Schlesien wurde die Dürnsrichter Ulrichskirche zu klein. Ein Kirchenneubau war nicht mehr zu umgehen und wurde am 13. März 1960 mit einem Schreiben des bischöflichen Ordinariats Regensburg an die katholische Expositur Wolfring genehmigt. So entstand bis 1961, im gleichen Zuge mit dem Neubau der Volksschule und des Pfarr- und Lehrerwohnhauses, die neue Kirche St. Albertus Magnus.
1962 wurde die Kooperatur von Wolfring nach Dürnsricht verlegt. Am 30. Juni 1963 erfolgte die Weihe der Albertus-Magnus-Kirche durch Bischof Rudolf Graber und am 1. Mai 1969 die Errichtung der neuen Pfarrei Dürnsricht-Wolfring.
Neuanlage eines Friedhofs und Umpfarrung von Freihöls 2001
Im Rahmen dieser Planungen und Vorhaben entstand 1963 auch eine neue Friedhofsanlage, die sich in nördlicher Richtung an die Pfarrkirche anschließt. Initiatoren dieses Bauvorhabens waren Pfarrer Alois Schindler und Bürgermeister Johann Schrott. Mit der Errichtung des neuen Friedhofes wurde die seit der Gegenreformation bestehende Friedhofszuteilung neu geregelt.
Die Gespräche und Bemühungen um eine Umpfarrung der Ortschaft Freihöls, die bisher zur Pfarrei Pittersberg gehörte, liefen auf Betreiben der Freihölser Bevölkerung und Pfarrer Johann Grubers (1981 bis 2003) bereits seit 1988. In der Osternacht 2001 konnte dieser die Entscheidung des Bischofs zur Umpfarrung in die Pfarrei Dürnsricht-Wolfring verkünden.
Reparaturmaßnahmen
Unter Pfarrer Johann Gruber und Pfarrer Marcus Lautenbacher (2003 bis 2009) erfolgten die notwendigen Reparatur- und Renovierungsarbeiten sowohl im Kircheninneren, als auch an den Außenanlagen der beiden Dürnsrichter Kirchen. Die Wolfringer Kirche wurde in den Jahren 1978 bis 1981 renoviert. 2008 erhielt der Dürnsrichter Friedhof eine Urnenwand.
Eine noch ausführlichere Darstellung der Kirchengeschichte Dürnsrichts und Wolfrings können Sie hier herunterladen.
Seelsorger der Pfarrei
Pfarrer Alois Schindler |
Pfarrer Johann Gruber |
Pfarrer Marcus Lautenbacher |
Pfarrer Michael Hoch |
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